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Vereinsvorstellung Mina e.V.

Vereinsvorstellung Mina e.V.
Nicole Erkan interessiert sich besonders für gewaltfreie Kommunikation.

Das AmF ist ein Netzwerk aus Frauen mit vielfältigen Interessen, religösen Facetten und ethnischen Hintergründen. Genauso vielfältig sind auch ihre Aktivitäten. Im Interview ist Nicole Erkan – Soziologin, Pferdeliebhaberin und Vorstandsmitglied des muslimischen Familienbildungszentrums MINA e.V.

Du bist seit 7 Jahren AmF Mitglied. Was bedeutet die Mitgliedschaft für dich?
Ich bin Mitglied geworden, weil ich Teil des AmF Netzwerks sein und all die tollen Artikel von Gabriele lesen möchte. Mein Wunsch ist es, das AMF im Expertenrat des MKFFi zu sehen. Außerdem wünsche ich mir eine Form einer organisierten Anlaufstelle zur Beantragung von Fördergeldern speziell für muslimisch ausgerichtete Sozialarbeit/ Politische Bildung und eine Stärkung muslimischer Frauenorganisationen durch Fortbildungen.
 
Du bist auch Vorstandsmitglied im Muslimischen Familienbildungszentrum MINA e.V. Kannst du uns MINA kurz vorstellen?
Nachdem Thilo Sarrazin 2011 sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ veröffentlicht hat, dachten wir uns, dass Deutschland sich wohl eher „neu schafft“. Daraufhin haben wir uns in MINA e.V. – einem von Frauen selbstbestimmten Verein –  organisiert. Muslimische Frauen unterschiedlicher Herkunft haben den Verein damals gegründet und stellen heute noch den Vorstand. Ich persönlich bin erst kurz nach der Gründung hinzugestoßen. Unser Verein richtet sich primär an die Bedürfnisse muslimischer Frauen, Kinder und ihrer Familienangehörigen. Somit wollen wir einerseits das deutsch-muslimische Selbstverständnis muslimischer Frauen fördern und andererseits gegenseitige Vorurteile abbauen.
 
Und an welchen Projekten arbeitet MINA gerade?
Unsere Angebote reichen von Workshops zu gesellschaftsorientierten Themen wie Salafismus, Identität in einer multikulturellen und multiethnischen Gesellschaft, Gewaltfreie Kommunikation bis zu kultur- und religionssensibler Sozialberatung, Nachhilfe, Bildungsreisen und vielem mehr. Die Begegnung zwischen den Kulturen und unterschiedlichen Weltanschauungen ist uns besonders wichtig. Dies zeigt sich unter anderem durch unsere Café Abrahams und Lesungen zu interkulturellen Themen. Mittlerweise sind wir nicht nur in Duisburg aktiv, sondern erhalten auch bundesweite Anfragen für Workshops.
 
Ihr seid ja sehr aktiv. Möchtest Du etwas zu Deinem Lieblingsprojekt sagen?
Ich stehe hinter jedem Projekt, welches wir durchführen. Jedes dieser Projekte hat seinen Mehrwert für die Gesamtgesellschaft. Gleichwohl kann ich persönlich mich als deutsche Muslima besonders gut mit Themen identifizieren, die eine Schnittmenge mit den Schwerpunkten „Frauen in unserer Gesellschaft“, „Demokratie“ und „Islam“ haben.
 
Wie hat sich eure Arbeit durch die Corona-Pandemie verändert?
Durch die Pandemie gibt es viele Auflagen, z.B. ein separater Eingang und Ausgang, um Veranstaltungen durchzuführen. Diese können wir leider nicht gewährleisten, was es für uns schwierig macht, dem alltäglichen Geschäft nachzugehen und unsere Veranstaltungen wetterunabhängig stattfinden zu lassen. Außerdem sind wir ein von Frauen getragenes Zentrum, d.h. viele unserer Mitglieder sind von der Mehrfachbelastung durch Homeoffice, Homeschooling, Kinderbetreuung und Haushalt betroffen und daher aktuell stark ans Haus gebunden und zeitlich stark eingeschränkt. Des Weiteren fallen durch die unsichere Lage und weniger Präsenzveranstaltungen leider Spenden weg, die für die Aufrechterhaltung unserer Strukturen notwendig sind.
 
Gibt es etwas Bemerkenswertes, dass du aus deiner Arbeit gelernt hast?
Verletzlichkeit bedeutet risikobereit zu sein und auch die Ungewissheit der eigenen Zukunft auszuhalten. Diese Form der Verletzlichkeit macht stark, erfordert aber auch Mut.
Und – völlig anderes Thema: Immer mehr Nichtmuslime unterstützen unsere Arbeit und wünschen sich die Professionalisierung muslimischer Vereine. Ich nehme wahr, dass die muslimisch ausgerichtete Sozialarbeit immer mehr als positiver Mehrwert für unsere Gesellschaft angenommen wird. Auch wenn die Widersacher parallel lauter werden.

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