• info[at]muslimische-frauen.de
  • +49(0)2236/948633

Frauen reden zu Tisch: Frauenmord beim Namen nennen – Ein intersektionaler Blick auf Femizide

Frauen reden zu Tisch: Frauenmord beim Namen nennen – Ein intersektionaler Blick auf Femizide

Am 17. Februar fand erneut das von der Evangelischen Akademie zu Berlin ausgerichtete und vom AmF als Kooperationspartnerin mitgestaltete Abendforum statt. Rund 150 Teilnehmerinnen tauschten sich anlässlich des Aktionstags „one billion rising“ zum Thema Femizide aus. Die Zahlen erschrecken immer wieder: Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet. Je nach nationalem oder religiösem Hintergrund des Täters und des Opfers wird eher von „Familientragödie“ / „Beziehungsdrama“ gesprochen, oder aber von einem „Ehrenmord“. Die Verharmlosung bzw. die rassistischen Zuschreibungen, die hinter der jeweiligen Wortwahl stecken, werden mittlerweile vielfach kritisiert, denn sie erschweren eine effektive Bekämpfung des Phänomens.

Asha Hedayati (Anwältin für Familienrecht) forderte dazu auf, Femizide als gesamtgesellschaftliches Problem zu begreifen und deutlicher zu machen, dass eine Gewalttat viele Vorstufen hat. Sie legte den Finger in die Wunde, denn auch wenn Gewalt alle Frauen treffen kann, so gibt es doch Frauen, die ein erhöhtes Risiko tragen und einen schlechteren Zugang zu Schutz haben: Geflüchtete Frauen mit unsicherem Aufenthaltsstatus, Transfrauen und Frauen mit Behinderung. Besonders gefährlich ist die Situation der Trennung selbst, und leider wird oft auch im folgenden familienrechtlichen Verfahren kein ausreichender Schutz der Frau vor einem gewalttätigen Ex-Partner gewährleistet.

Hannah Beeck (Mitinitiatorin von feminizidmap.org und Forscherin zur medialen Repräsentation von Femi(ni)ziden) sprach über wissenschaftliche Aspekte, wie den Unterschied zwischen Feminizid und Femizid, und politische Widerstände gegen die bloße Anerkennung der Existenz des Phänomens, denn daraus müssten im nächsten Schritt auch rechtlichen Reformen folgen. Sie hob die wichtige und einflussreiche Rolle der Medien hervor, die entweder Handlungsdruck auf die Politik auszuüben können oder zu einer Romantisierung von Femiziden beitragen können, indem sie falsche Begriffe benutzen („Eifersuchtsdrama“) oder bei der Berichterstattung den Fokus zu sehr auf den Tätern legen statt auf die Frauen.

Skip to content