Klausurtagung unabhängiger Muslimischer Frauenorganisationen
Bonn 12.10.21. Vom 08.10. bis 10.10. trafen sich Schlüsselakteurinnen aus vier gleichstellungspolitisch aktiven, muslimischen Frauenorganisationen in Bonn zum bundesweiten Fachaustausch. Ziel war es, Zugänge zu Ressourcen zu verbessern und Leitideen für eine verbesserte Teilhabe muslimischer Frauen innerhalb der vorhandenen Strukturen zu erarbeiten. Begleitet wurde der Austausch durch eine muslimische und eine nicht-muslimische Expertin mit langjährigen Berufserfahrungen in diesem Bereich.
Zunächst setzten sich die Frauenorganisationen Aktionsbündnis muslimischer Frauen in Deutschland e.V. (AmF e.V.), Mina – muslimisches Familienbildungszentrum e.V., Begegnungs- und Bildungszentrum für Frauen & Familien e.V. (BBF e.V.) und COEXIST e.V. damit auseinander, welche gleichstellungspolitisch relevanten Themen aus der Perspektive muslimischer Frauen besonders drängen und entsprechend schnell, aber dennoch in nachhaltiger Form, bearbeitet werden müssen.
Zusätzlich zu den gleichstellungspolitischen Bedarfen als Frauen (z.B. faire Verteilung der Care-Arbeit) haben muslimische und muslimisch gelesene Frauen auf gesellschaftlicher Ebene leider immer noch häufig mit dem „Stigma Muslima“ zu kämpfen. Dazu stellt Nicole Erkan (Mina e.V.) die Frage: „Wann wird Religiosität – und somit auch die sichtbare Religiosität – endlich als gleichwertiges inneres Bedürfnis mit den inneren Bedürfnissen anderer unterrepräsentierter Gruppen gleichgestellt?“
Am zweiten Tag widmete sich die Gruppe den Themen Vernetzung, Wissensmanagement, Strukturaufbau und Empowerment. Neben den jeweils spezifischen Inputs der Teilnehmerinnen, die eine große Bandbreite von Arbeitsbereichen und Herangehensweisen an Herausforderungen zeigte, bot die Tagung auch Raum für die partnerschaftliche Vernetzungsarbeit. „Der intensive Austausch hat uns neue Perspektiven eröffnet und gezeigt, welche Synergieeffekte bei einer intensiveren und längerfristigen Vernetzung entstehen können. Das ist sehr motivierend!“ sagte Gabriele Boos-Niazy (AmF e.V.).
Die wichtigsten Ergebnisse der Klausurtagung werden im Nachgang in Form von kurzen Videos veröffentlicht. Die Durchführung wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.